Der Begriff MarTech (Marketing Technology) ist bei uns nicht so geläufig wie vielleicht in den USA oder generell im englischen Sprachraum. Marketing Technology ist ein Sammelbegriff für Software, die genützt wird, um Marketing effektiver und effizienter zu machen.
Jeder, der sich bereits mit Online Marketing beschäftigt hat, nutzt MarTech. MarTech-Lösungen gibt es viele – von kostenlos bis sehr teuer. Welche Software verwendet werden soll, hängt von der Marketingstrategie und den individuellen Marketingzielen ab.
MarTech Bereiche, die jeder Marketer kennt
Content Management
Um sein Produkt digital präsentieren zu können, ist Software nötig. Content-Management-Systeme wie WordPress sind die Basis. WordPress wird für 1/3 der Webseiten genützt und ist somit mitunter eine der bekanntesten MarTech-Softwares.
Der große Bruder zum CMS wäre eine DXP – Digital Experience Platform, die dem Marketer noch mehr Möglichkeiten bietet als ein „einfaches“ CMS. Content kann mit derartiger Software Zielgruppen-gerecht dort ausgespielt werden, wo sie benötigt wird, online, aber auch offline.
Die Customer Journey ist eng mit Content verbunden und überaus wichtig für das Content-Marketing. Egal, welche digitalen Maßnahmen das Marketing Team geplant hat, es geht um Content. Man spricht von 5 bis 7 Touchpoints, bis intensiver mit einem Produkt oder einer Dienstleistung interagiert wird.
CRM – Customer-Relation-Management
Daten sind das moderne Gold. Wer Zugriff auf eine große Menge an Daten hat, kann – wie die Vergangenheit zeigt – großes bewirken. Tools wie HubSpot, Salesforce oder Dynamics365 erfassen alle Daten rund um einen Interessenten (Lead) oder Kunden, wie z. B.:
Wann hat er das letzte Mal was gekauft?
Wann wurde der Kunde das letzte Mal kontaktiert?
Wie viel Umsatz macht ein Kunde?
Eine CRM-Software steht im Mittelpunkt zwischen Customer-Behavior und Marketing-Maßnahmen. Zudem bietet eine hohe Datenintegrität einen Vorteil für zukünftige Kampagnen.
CDP – Customer Data Platform
Eine Customer Data Platform (Kurz: CDP) ist ein Tool, welches es Unternehmen ermöglicht, Kundendaten aus unterschiedlichen Quellen in einer einzigen 360-Grad-Ansicht zusammenzuführen. Diese einheitliche Ansicht kann dann für kanalübergreifende Kundenerlebnisse genutzt werden, z. B. für personalisierte Marketingkampagnen und gezielte Inhalte.
Digital Asset Management
Digital Asset Management ist ein Geschäftsprozess zum Organisieren, Speichern und Abrufen von Rich-Media-Inhalten und zur Verwaltung digitaler Rechte und Genehmigungen. Zu den Rich-Media-Assets gehören Bilder, Video, Audio und andere Multimedia-Inhalte. Wenn mit Influencern, Fotografen oder Modells gearbeitet wird, kann es schnell kompliziert werden, wenn es um Rechte für die Benutzung der erstellten Assets geht. Da darf kein Fehler passieren!
Marketing Automation
Automatisiertes Marketing oder auch Vertriebsarbeit sind meiner Meinung nach der wichtigste Part in einem MarTech-Stack. Workflows, die auf Kundendaten basieren, können wahre Wunder vollbringen und Sale geschieht wie von Zauberhand. Einfach gedacht ist die Mail, die an Warenkorbabbrecher im E-Commerce Business gesendet wird Marketing Automation. Marketing Automation ist nicht anhand von Komplexität definiert, sondern durch automatisierte Arbeit mit Daten.
Mailchimp, ein starker Vertreter aus dem Bereich E-Mail-Marketing, ist mittlerweile auch in Puncto Automationen sehr gut. Empfehlen würde ich aber für Automationen eher Tools wie HubSpot, Microsoft Dynamics oder Salesforce.
Personalisierte Kundekommunikation ist lt. diverser Studien vom Kunden gewünscht.
Social-Media Management
Wer für sich als Marke oder für Kunden als Agentur im Social Media Bereich tätig ist, nutzt MarTech wahrscheinlich schon. Buffer, HootSuite oder eClincher sind Tools, die Marketer helfen Social Media über mehrere Kanäle hinweg zu betreiben.
So hat man alles gesammelt in einer Software, die es ermöglicht, schnell und nach Plan Social Media zu nützen.
SEO Analyse
Suchmaschinenoptimierung (SEO) – nicht zuletzt in der Inbound-Methodik ein zentraler Eckpfeiler – ist auch einer der wichtigsten Bereiche in einem gut funktionierenden MarTech-Stack. SEO-Tools wie ahrefs, semrush oder MOZ geben Marketer die Möglichkeit mehr über die Konkurrenz zu erfahren oder das Volumen diverser Keywords zu analysieren.
Suchmaschinen haben sich in den letzten Jahren verändert und sind regelrecht zur „Frage-Antwort“-Maschine geworden. Ganze Fragen wie „Was ist MarTech?“ sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Die Optimierung von Content für diese Keywords erfordert nicht nur einiges an Know-How, sondern smarte Tools.
Data Analysis / Datenanalyse
Damit alle Daten für Marketingzwecke genützt werden können, sind Analyse-Tools für die Datenanalyse notwendig. Für Standard-Webseiten gibt es von Google, Google Analytics und für moderne NextJS Webseiten Vercel Analytics. Tableau oder Qlikview sind eher weniger bekannt.
Egal welches Analyse-Tool, es geht um Daten, die analysiert und für Interpretationen zur Verfügung gestellt werden.
… und weitere Marketingtechnologien
MarTech ist im Grunde alles, was Software gestütztes Marketing betrifft. Es gibt meines Wissens keine generelle Regel oder Norm, die besagt, was MarTech genau ist.
Marketing + Technology = MarTech
MarTech-Stack für ein kleines Unternehmen
CRM, Marketing Automation: HubSpot
CMS, Content: WordPress
Datenanalyse: Google Analytics 4
Social Media Management: Buffer
Mit diesen Tools kann man wachsen. Egal ob man sich zum Muli-Million-Business entwickelt, mit diesem Stack lässt sich das Wachstum bewältigen.
Für alle Tools gibt es reichlich Knowledge im Internet und starke Communities.
MarTech-Stack für größere Unternehmen
Ist ein Unternehmen größer, bestehen mehr Abläufe, die sich etabliert haben und das Einführen neuer Software ist etwas schwieriger.
Pauschal kann ich keine Empfehlung abgeben. Dennoch darf man es nicht verkomplizieren. Das Ziel ist dasselbe und oft gehören alte Abläufe aufgebrochen, überdacht und in neuer Form etabliert. Dies betrifft leider auch ab und an Mitarbeiter, die dem Wandel im Weg stehen, anstatt ihn zu forcieren.
Fazit: Die Vorteile von MarTech
Der größte Vorteil von MarTech ist, dass man vor allem über Daten schneller und effizienter Entscheidungen treffen kann. Das „Bauchgefühl“ oder auch die Erfahrung sind in einer sich ständig wandelnden Welt nicht immer die richtige Wahl. Dies schmerzt natürlich den ein oder anderen „alten“ Hasen in unserem Business. Doch: die Customer Experience steht im Vordergrund und dafür muss der Marketer alles machen, was möglich ist.
Auf Aktion folgt Reaktion – Das dritte newtonsche Gesetz
In meiner Welt heißt das: auf Marketing folgen Daten. Besteht aber keine Verbindung zwischen dem, was ich sende und dem, der es empfängt, kann ich nicht beurteilen, ob es gut war, geschweige denn es optimieren. Dazu ist ein smarter MarTech-Stack unabdingbar.
MarTech ist allgegenwärtig und nicht nur kein Buzzword, sondern die Basis für funktionierendes Digital Marketing.